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Kurzgeschichte

- Emil Pelz PRÄSENTIERT -

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Die Geschichte vom Würstel und der kleinen Maus

ERSTVERÖFFENTLICHUNG am 04. Dezember 2020

Kurzgeschichte für Kids (ab 5)

 

Grafische Gestaltung, Zeichnungen & Text: Emil Pelz

© by Emil Pelz 1997/2020

1. Auflage 1997/2020

 

Alle Rechte vorbehalten

Die Kurzgeschichte und Illustrationen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Autors und Künstlers unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung und die Einspeisung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Copyright by Pelz Kreativ 2019
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Das Würstel und die kleinen Maus

Vor einiger Zeit lebte ein Würstel und eine kleine Maus, glücklich und zufrieden beisammen, bis an jenen verhängnisvollen Tag, von welchem, diese Geschichte erzählen wird.

 

An einer kleinen, geheimnisvollen Waldlichtung, dort wo man nie vermuten würde, dass hier ein Würstel und eine kleine Maus wohnen könnte, stand ein niedliches winziges Holzhäuschen, welches seit einiger Zeit von beiden bewohnt wurde. Beide lebten voller Eintracht und Freude dort und nichts konnte ihrer beider Glück trüben. Jeden Morgen stand das Würstel als erstes auf und es war gleich darauf mit dem Frühstück beschäftigt. Danach schickte es sich hurtig an die Betten zu machen. Ja, dies machte das Würstel mit voller Freude, wie gesagt, jeden Morgen, denn es war sehr reinlich, wollte immer aufgeräumte und saubere Zimmer haben. Es war also kein Geheimnis, dass das Würstel sehr gut Haushalt führen konnte, darum verstand es auch sehr gut zu kochen. Vor allem ihr berühmtes, geheimes Kartoffelbrei Rezept, welches ihr keiner nachmachen konnte. Jedenfalls, der Kartoffelbrei war die absolute Lieblingsspeise der kleinen Maus und der Brei schmeckte ihr stets so gut, dass das Würstel immer nur einen kleinen Löffel davon abbekam. Aber das Würstel sagte stets: „Iss nur tüchtig kleine Maus, denn Du musst ja gleich zur Arbeit und schwere Waldarbeit verrichten! Wer viel und hart arbeitet, muss auch tüchtig essen!“

 

Nach einiger Zeit trug es sich aber zu, dass die Maus von der Waldarbeit allmählich ihr süßes Mäusenäschen voll hatte, gerne mit dem Würstel die Arbeit tauschen, ...also lieber Haushalt verrichten, als holzschlagen wollte. Darum sagte die Maus zum Würstel: „Du Würstel, … ich möchte Dir auch einmal so einen leckeren Kartoffelbrei kochen, Haus- und Gartenarbeit verrichten und mich um Dich kümmern dürfen!“ „Wollen wir nicht einfach unsere Arbeiten miteinander tauschen?“ „Oh, was für ein toller Einfall!“, sagte das Würstel! „Prima, gleich nächste Woche, werden wir unsere Arbeiten tauschen, dann werde ich mit Freude die Waldarbeit verrichten und Du bleibst im Haus und wirst leckeren Kartoffelbrei für uns zubereiten!“ „Wenn ich dann von der Arbeit nach Hause komme, werden wir gemeinsam zu Mittag essen!“ Auch das Würstel freute sich, auf seine neue Aufgabe und war richtig aufgeregt, was sie im neuen Arbeitsbereich  alles erleben und lernen würde.

 

Je näher aber nun die neue Woche heranrückte, desto mulmiger wurde es der kleinen Maus. Sie fragte sich plötzlich: „Putzen kann ich ja, aber ob mir wohl der Kartoffelbrei so gut gelingen wird, wie der vom Würstel?“ In ihr kamen langsam große Zweifel auf, ob die Idee und der Tausch auch richtig gewesen waren. Aber nun war es zu spät, schließlich wollte sich die kleine Maus nicht vor dem Würstel blamieren. So machte sich also die kleine Maus einen raffinierten Plan zurecht. Irgendwie musste sie ja an das Geheimrezept des Kartoffelbreis herankommen! „Aber wie würde Ihr das nur gelingen?“ Am nächsten Morgen also, ging die kleine Maus, wie immer zur Arbeit in den Wald. So tat die kleine Maus jedenfalls, ...aber es wahr nicht wirklich ihre Absicht zur Arbeit zu gehen, im Gegenteil! Sie verließ scheinheilig das gemeinsame Haus, verabschiedete sich an der Tür wie immer, und meinte noch: „Liebes Würstel, ich freue mich schon auf das Mittagessen, ich hoffe, es gibt leckeren Kartoffelbrei!“ „Natürlich!“,  sagte das Würstel:  „Ich werde auch heute wieder Kartoffelbrei für Dich kochen und sofort damit beginnen, wenn Du dann zum Mittagessen zurück bist, werden wir uns gemeinsam daran laben!“

 

Tja, ...genau darauf hatte die kleine Maus nur gewartet, denn was nun kam, war gar nicht nett von der kleinen Maus. Zuerst ging sie ihren gewohnten Gang und das Würstel winkte noch, bis die kleine Maus nicht mehr zu sehen war. Das Würstel schloss nun die Haustüre hinter sich und machte sich an die Hausarbeit, um wie gewohnt Kartoffelbrei für den Mittagstisch zu kochen. Dabei bemerkte das Würstel aber gar nicht, dass die kleine Maus gar nicht zur Arbeit gegangen war, sondern ganz neugierig durchs Küchenfenster schaute, um das Würstel heimlich zu beobachten, wie es Kartoffelbrei kochte. Dies war also der heimliche Plan der kleinen Maus, um an das Kartoffelbrei Rezept zu kommen. Ehrlich war dieses Vorhaben nicht gerade, aber nach ihrer Meinung, der einzige Weg zu ergründen, wie der Kartoffelbrei zubereitet wurde.  „Komisch“, … dachte die kleine Maus: „Genauso würde ich auch Kartoffelbrei zubereiten!“ Das Würstel machte auch gar nichts besonderes, aber genau in der nächsten Minute konnte die kleine Maus das Geheimnis des Rezeptes sehen. Das Würstel kroch drei Mal durch den fertigen Kartoffelbrei hindurch. „Ei, dies war also das große Geheimnis seiner Kochkunst!“ Da freute sich die kleine Maus, rieb sich draußen vor dem Fenster ihre Händchen, tanzte ein lustiges Mäusetänzchen und dachte: „Wenn das Würstel nächste Woche zur Waldarbeit gehen wird, dann wird es Bauklötze staunen, wenn es zu Mittag kommt!“ „Was für eine Freude wird es dann haben, wenn der Kartoffelbrei auf dem Tisch steht!“

 

Und genau so begab es ich dann auch. Das Würstel ging also der Waldarbeit nach und die Maus kümmerte sich um den gesamten Haushalt. Nun stand die kleine Maus vor der Haustür und verabschiedete sich vom Würstel herzlich, und sagte: „ Würstel, liebes Würstel, heute werde ich Kartoffelbrei für uns kochen, hoffentlich gelingt er mir so gut wie der Deinige?“ „Bestimmt!“, ... sagte das Würstel, freute sich auch schon sehr auf die Mittagszeit und auf die kleine Maus. Gleich darauf, als das Würstel das Haus verlassen hatte, machte sich die kleine Maus nun hurtig an die Hausarbeit, denn zu Mittag wollte sie ja damit fertig sein. „Ob die Maus auch alles gut und ordentlich schaffen wird, bis das Würstel wieder kommt?“ Was denkt Ihr darüber? Na ja, etwas Angst hatte die kleine Maus schon, aber die Angst wich bald der Vorfreude. Darum machte sie sich sogleich auf, Kartoffelbrei zubereiten, denn dies war schließlich das Wichtigste, was erledigt werden musste, so entschied die kleine Maus. Darum lies es die anderen Hausarbeiten derweil außer Acht.

 

Nun, die Kartoffeln waren schneller gekocht als gedacht, gleich darauf zu Brei zerstampft, mit Salz, Muskatnuss und Butter verfeinert. Nicht einmal 30 Minuten brauchte die kleine Maus dazu. Sie war sehr erstaunt und freute sich sehr, weil ihr der Kartoffelbrei so gut gelungen war. “So, jetzt aber schnell drei Mal durch den heißen Brei gekrochen, was das Würstel kann, kann ich schon lange!“ So meinte es: Aber es hatte sich natürlich schwer getäuscht, denn es blieb im Inneren des heißen Kartoffelbreis stecken und musste gar jämmerlich ersticken! Wie erbärmlich war nun dieses Jammerbild anzusehen, nur noch das Mäuseschwänzchen lugte vom Kartoffelbrei heraus. Und alles nur deswegen, weil die kleine Maus so neugierig war, hinter das dumme Geheimnis des Rezepts kommen wollte, was ihr schließlich das Leben kostete.

 

Unterdessen rückte nun langsam die Mittagszeit näher und das Würstel schickte sich an rechtzeitig zu Mittag zu kommen. Beseligt hüpfte es vor Freude nach Hause, freute sich auf die kleine Maus und natürlich auf die bevorstehende Kartoffelmahlzeit. Es stampfte zur Haustür herein, schaute durch die Küchentüre und fand auf dem Mittagstisch, dem fertig gekochten Kartoffelbrei. Aber wo war die kleine Maus geblieben? „Kleine Maus, wo bist Du denn?“, ... rief das Würstel traurig. „Willst Du etwa mit mir Verstecken spielen?“ „Melde Dich doch, wir wollten doch beide zu Mittag essen!“ Aber nichts rührte sich im Haus, man hätte eine Stecknadel fallen hören, so still war es im Haus. So fasste sich das Würstel einen Entschluss: „Nun gut, dann esse ich eben den Kartoffelbrei alleine auf!“ „Ich habe nach der harten Arbeit im Wald so schrecklichen Hunger und kann nicht mehr warten, bis die kleine Maus kommt!“ „Sie ist  ist sicherlich nur kurz in den Wald gegangen, um Kräuter, Beeren und Pilze zu sammeln?“ „Sie wird auch nicht das Mindeste dagegen haben, wenn ich anfange vom Brei zu essen!“ So dachte das Würstel im ersten Moment, ... nahm den erste Löffel Kartoffelbrei in den Mund … „Doch da!“ „Ach, der Kartoffelbrei schmeckt irgendwie so merkwürdig!“, sagte das Würstel. „Er schmeckt so, ...er schmeckt und riecht nach Maussssssssssss!“ Und da sah das Würstel auch schon das Mäuseschwänzchen aus dem Brei schauen. Es begann sofort herzergreifend zu weinen, es weinte und weinte, bis die Nacht anbrach, denn die Trauer war so schrecklich groß. Vom vielen Weinen und auch vor Wehmut, bemerkte das Würstel nicht, dass es an der linken Seite aufgeplatzt war. Genau an der gleichen Stelle, wo auch das Herz beim Menschen liegt. Es fiel vor Herzeleid sogleich ohnmächtig vom Stuhl zu Boden und ward gestorben. So waren nun beide fortgegangen, die kleine Maus steckte tot im Kartoffelbrei und das arme, traurige Würstel lag tot am kalten Küchenboden. Es war kein schöner Anblick, wie man sich vorstellen kann.

 

Genau zur selben Zeit, nicht unweit von der Waldlichtung des kleinen Holzhäuschens der beiden, begab sich gerade ein weiteres Schicksal. Eine böse Bauersfrau jagte gerade ihren alten Kater aus dem Gehöft, weil er zu alt und schwach geworden war Mäuse zu fangen und oft nur noch reglos in der Ecke lag. Sie nahm ihren Besen, ging auf den armen Kater los, und sagte laut: „Hau ab, ... alter Faulpelz, bei mir kannst Du nicht mehr bleiben, wer nicht arbeiten kann, muss fort!“ „Der Mäuse hier sind zuviel, Du liegst aber nur noch herum und wartest noch auf Lob und Lohn!“ „Du bist mir zuwider und Du musst sehen, wer Dich nun aufnehmen will!“ Dem alten Kater blieb somit nicht anderes übrig, als zu verschwinden, wenn ihm sein Leben lieb ward. Wo sollte er nun bleiben? Mit Fauchen und Gemaunze verschwand der alte Kater gleich darauf in den nahen Wald, wo er sich unter einer kleinen Felsnische, welche mit weichen Moos bewachsen war, schlafen legte und auch sogleich einschlief. So traurig und müde war er vor Kummer und Pein, dass er nicht mehr aufwachen wollte und bis zum nächsten Nachmittag schlief.

 

Gleich als er aufwachte und seine müden Katzenaugen aufschlug, kam ein angenehmer Duft an seine Katzenschnauze. Zuerst dachte der alte Kater, er wäre schon im Katzenhimmel angekommen, aber dem war nicht so. „Oh, wie gut duftet es gerade nach Maus, Würstel und Kartoffelbrei!“ „Dies kann doch gar nicht angehen, hier mitten im Wald?“ Er dachte, er träume nur, ... aber er verfolgte die leckere Duftspur mit wachem Interesse, bis direkt zum kleinen Holzhaus an der Waldlichtung, wo einst das Würstel mit der kleinen Maus wohnte. Und weil er hungrig, aber vielmehr neugierig war, was ein angeborener Instinkt einer jeder normalen Katze ist, - ob nun alt oder jung, spähte er ins Küchenfenster hinein und erblickte das leckere Würstel und das kleine Mäuschen im Kartoffelbrei. Ei, wie freute sich der ausgehungerte Kater da; diese Leckereien waren gerade nach seinem Geschmack. Er dachte: „Würstel, Kartoffelbrei mit Mausbeilage, was für eine Delikatesse!" Nein, bei so vielen Wohlgerüchen, ... da kann keine Katze widerstehen!

Copyright by Pelz Kreativ 2019
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Mit seiner Katzenpfote stieß er sodann das Küchenfenster auf, stürzte in die Küche und fraß beide, Würstel und Maus, samt Kartoffelbrei mit Vergnügen ratzeputz auf. „Ach, was war das für ein wundervoller Schmaus gewesen!“ Bei der Bäuerin bekam er oft tagelang nichts zu fressen und musste immer Hunger leiden, nur weil er alt und gebrechlich geworden war. Als er jung und munter war, da durfte er sogar in der guten Stube schlafen und bekam immer sein Fressen zugeteilt. Hier konnte er sich nun mal wieder richtig den Bauch vollschlagen und seinen Hunger stillen. Nachdem er fertig gefressen hatte, dachte er: „Jetzt würde mir ein schönes Verdauungsschläfchen recht gut tun!“ Er schlich sich langsam und leise von dem kleinen Häuschen davon, ging zu seiner Felsnische zurück, welche er erst vor Kurzem gefunden hatte, machte es sich dort richtig gemütlich und schlief auch bald darauf ein.

 

Wer weiß, wovon der alte Kater nun träumte, dies kann kein Mensch genau sagen. Vielleicht aber von einem neuen liebevollen Zuhause, bei guten Menschen, Mäusekartoffelbrei und vielen Würsten. Und wenn Du einmal einen streunenden, einsamen, alten Kater im Wald begegnest, könnte es gut sein, dass genau er es ist, der in dieser Geschichte vorkam.

© by Emil Pelz, August 1997

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